Neues Glück und schmerzliche Erinnerungen – Ferien nach der Trennung

Endlich kommt der Sommer näher – und natürlich auch die Ferien. Nach einer Trennung stehen Eltern vor vielen Fragen: Wie will und kann ich jetzt Urlaub mit meinem Kind machen? Vielleicht fühlt sich die neue Situation als Befreiung von festgefahrenen Konflikten an. Man kann den Urlaub neu gestalten, so wie es einem selbst entspricht. Vielleicht kommen aber auch schöne Erinnerungen von den vergangenen Familienurlauben hoch, die wehtun. Oft sind Eltern auch verunsichert: Wie schaffe ich einen Urlaub alleine mit dem Kind – emotional, organisatorisch, finanziell?

Wenn das Kind mit dem anderen Elternteil Urlaub macht, ohne einem selbst, kann es schwer zu verdauen sein. Statt unbeschwerter Kinderfreier Zeit erleben viele Eltern Sehnsucht und Sorge um ihr Kind, manchmal auch Eifersucht – hat mein Kind mit Mama/Papa schönere Zeit als mit mir? Wen liebt es mehr? Oft ist da noch ein neuer Partner oder Partnerin, vielleicht auch mit Kindern. All das kann emotional schwierig zu handeln sein, auch noch Jahre nach der Trennung.

Wenn Sie sich beim Gedanken an die Ferien belastet fühlen, lohnt es sich, ein paar mal tief durch zu atmen und nach innen zu schauen. Was ist es genau, das Sie ärgert, traurig macht oder verunsichert? Diese Gefühle dürfen da sein, sie gehören zu einer Trennung dazu. Sie zu verdrängen oder spontan und ungefiltert Richtung des anderen Elternteils zu feuern ist wenig hilfreich. Wenn etwas mit dem anderen Elternteil geklärt werden muss, nehmen Sie sich lieber etwas Zeit und sprechen das Thema klar und freundlich an. Konkrete Zeitplanung ist am besten schriftlich zu machen, um Missverständnissen vorzubeugen.

Am wichtigsten ist es, die Beziehung des anderen Elternteils zu dem Kind zu respektieren. Wenn Ihr Kind von schönen Plänen mit Mama/Papa und vielleicht auch mit der neuen Freundin oder Freund erzählt, versuchen Sie, die eigenen Gefühle beiseite zu stellen und mit der Freude des Kindes mitzuschwingen. Vertrauen Sie darauf, dass Sie Ihre ganz eigene Beziehung zu Ihrem Kind haben, unabhängig von dem anderen Elternteil. Planen Sie für die Ferien Sachen ein, die Sie und Ihr Kind beide genießen. Vielleicht gibt es auch die Möglichkeit, Zeit mit Ihren Familienmitgliedern und Freund*innen zu verbringen.

Wir in den Erziehungs- und Familienberatungsstellen wünschen Ihnen Vorfreude und wenig Stress in der Planung der Ferien und Feiertagen!

Outi Turunen Systemische Familientherapeutin Ev. Beratungsstelle für Erziehungs-, Jugend-, Paar- und Lebensfragen (EFB) in Tempelhof